Kostbares Zeugnis sächsischer Tradition
Das Große Dresdner Stollenmesser
Der Ursprung des „Original Dresdner Stollenmessers“ reicht bis an den Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Anno 1730 gab August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, im Rahmen des „Zeithainer Lustlagers“ ein legendäres Fest, das wegen seiner Pracht und Üppigkeit bis heute Inbegriff barocker Lebensart ist.
Als Höhepunkt präsentierte der Bäckermeister Zacharias den Riesenstollen, dieser war rund 1,8 Tonnen schwer. Sechzig „Beckenknechte“ hatten ihn in einem dafür errichteten Ofen sechs Stunden lang gebacken. Im feierlichen Konvoi zogen acht Pferde den Wagen mit dem imposanten Stollen in das Lager. Mit dem eigens für diesen Zweck entworfenen und angefertigten „Großen Stollenmesser“, mit einer Länge von ca. 1,6 m, ließ der Monarch den Stollen anschneiden und austeilen. Rund 200 Jahre hat sich das Original im Schloss zu Dresden, in der Hofsilberkammer, angrenzend an das Grüne Gewölbe befunden. Hier verblieb es bis zum Sturz der Monarchie während der Novemberrevolution und ging 1919 in Staatsbesitz über. Im Jahr 1924 wurde dem Fürstenhaus Wettin die komplette Hofsilberkammer, somit auch das „Große Dresdner Stollenmesser“, zugesprochen. Die Wettiner brachten Ihr Eigentum nach Schloss Moritzburg. In den letzten Kriegswochen wurden die Schätze vergraben und versteckt. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Messer verschollen.
(zum nachlesen: Georg Kretschmann „Das Silber der Wettiner“)
Die Nachbildung des „Großen Dresdner Stollenmesser“
Nach 1990 forschte der Heidenheimer Kunst- und Kulturexperte Dr. Peter Mutscheller, als damaliger Geschäftsführer der Firma Hommage Dresden GmbH, mehr als zwei Jahre in Museen, Archiven und Bibliotheken nach den Spuren des Stollenmessers. In diesem Zusammenhang entstand die Idee, das historische Stollenmesser nachzubilden. Nach dem historischen Kupferstich „Lob und Ruhm des löblichen Bäckerhandwerks“ von Elias Back, welcher eine Szene des „Zeithainer Lustlager“ mit dem Bildnis vom „Großen Stollenmesser“ zeigt, und unter Zugrundelegung vorhandener Maßangaben wurde das „Große Dresdner Stollenmesser von 1730“ von sächsischen und Solinger Handwerksbetrieben neu angefertigt und anlässlich des 1. Dresdner Stollenfestes 1994 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem ist das „Große Dresdner Stollenmesser“ fester Bestandteil bei jedem Dresdner Stollenfest, im Umzug und zum Anschnitt des Riesen-Stollens.